Freitag, 11. September 2015

Zwei Projekte für Oldenburg: Konkrete Hilfe für Wachkomapatienten und ihre Angehörigen - Teilhabe am sozialen Leben durch Computer


Der chronisch kritisch-kranke Mensch stand am Freitag, 11. September 2015 im Mittelpunkt eines gut besuchten Symposiums der Klinik für Neurorehabilitation im Evangelischen Krankenhaus Oldenburg. Im Rahmen des von Chefarzt Dr. Martin Groß gestalteten Symposiums wurden zwei Hilfeprojekte der ZNS – Hannelore Kohl Stiftung für Wachkomapatienten und ihre Angehörigen vorgestellt, die vom Eberhard-Dombek-Stiftungsfonds finanziert wurden.  

So wurde als Ergänzung zum bestehenden Informationsangebot der Stiftung die Broschüre „Informationen für Angehörige von Menschen im Koma und Wachkoma“ von Professor Andreas Zieger aktualisiert und überarbeitet. Sie bietet Angehörigen auf 50 Seiten Hilfestellungen, damit sie nachvollziehen können, in welcher Situation sich der Komapatient befindet. Die Broschüre gibt ihnen Hinweise, wie der verletzte Mensch begleitet und das medizinische Fachpersonal unterstützt werden kann. Vor allem aber verdeutlichen die Informationen: Menschen im Koma oder Wachkoma sind schwerstkranke Menschen, die mit Leib und Seele, Körper und Geist, inneren Wahrnehmungen, Empfindungen und Bewegungen mit der Umgebung und anderen Menschen verbunden sind. 

Verursacht durch eine schwere Hirnschädigung befinden sich viele der Patienten
in einem Zustand, in dem sie weder durch Worte, Laute oder schriftlich kommunizieren können. Um ihnen trotzdem Möglichkeiten zur Teilhabe am sozialen Leben zu bieten, wurde der Oldenburger Klinik für Neurorehabilitation vom Eberhard-Dombek-Stiftungsfonds ein 
Kommunikationscomputer zur Verfügung gestellt. Bei diesem modernen Gerät erfasst eine Kamera die Augenbewegungen des Komapatienten, der damit einen Bildschirmcursor steuert. Der Patient kann so Symbole fixieren oder Aktionen steuern, die eine Interaktion mit der Umgebung ermöglichen. Im einfachsten Fall schaut er Bilder an, worauf dann eine Reaktion erfolgt. Zum Beispiel wird ein Luftballon zum Platzen gebracht, wenn er länger angeschaut wird. Komplexere Interaktionen sind mit Symboltafeln möglich.
Die höchste Stufe wird erreicht, wenn der Betroffene mittels einer Buchstabentafel Worte bilden kann und so in normaler Sprache kommuniziert. Dem Patienten wird auf diese Art Kommunikation ermöglicht, ihre Lebensqualität verbessert sich deutlich. Im besten Fall können sie wieder mit Familie und Freunden kommunizieren.
 
 

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